Die lange und komplizierte Geschichte eines kurzen und unproblematischen PÖL-Umbaus
So kam es dazu:
Mitten im kalten Winter 2002/2003, der Ärger über die letzte Mineralölsteuererhöhung war noch groß, faßte ich den Entschluß, meinen treuen 240 D auf den Betrieb mit Pflanzenöl (PÖL) umzustellen.
Ich informierte mich aus verschiedenen Quellen, was zu tun sei und legte los.
Die Theorie:
Das wichtigste zum PÖL-Betreib vorweg: jeder macht es auf sein eigenes Risiko. Niemand garantiert den reibungslosen Ablauf. Aber mal ehrlich: Versicherungen und Garantien sind doch was für Babys und Kommunisten!!!
Der PÖL-Betrieb mit alten Vorkammer-Dieseln insbesondere bei alten Mercedes-PKW mit Bosch Reiheneinspritzpumpe soll recht problemlos klappen. Zur Sicherheit ist es aber erlaubt, Vorkehrungen zu treffen. In der Literatur werden zum Thema Umbau von Diesel auf PÖL verschiedenste Ansichten vertreten (hauptsächlich bei problematischeren Autos):
Egal ob Umbau oder nicht, einige Punkte sind auf jeden Fall zu berücksichtigen:
Der Filterwechsel geht folgendermaßen über die Bühne: Mit einem 24´er Maulschlüssel dreht man den alten Filter ab und dreht einen neuen auf das Gehäuse. Eine Wasserpumpenzange tut es auch, da der Filter nicht so wahnsinnig fest ist. Zum Motorblock hin hat das Filtergehäuse zwei Leitungen, eine Zuleitung (Pfeil richtung Filter) und eine Ableitung (Pfeil richtung Motor). Die Mutter der zweiten Leitung löst man mit einem 17´er Maulschlüssel. Jetzt pumpt man mit der Handpumpe PÖL in den Filter. Aus der gelösten Mutter entweicht zwischenzeitlich die Luft.. Wenn nur noch PÖL herauskommt = fertig. Der Filterwechsel ist beendet. TIP: den neuen Filter mit PÖL aus der Flasche soweit es geht auffüllen. Man muß dann nicht soviel mit der Handpumpe pumpen. Diese gehen nämlich auch gerne mal kaputt. Der Einbau ist leicht, das Ding kostet aber 16,--.
Der Umbau:
Ich entschied mich für die 4. Variante, den Radikal-nix-Umbau:
Umbaukosten: 0,--
Zeitaufwand: 0 std.
Der Vorher - Nachhervergleich verdeutlicht den Umbau beeindruckend.
![]() vor dem Umbau |
![]() nach dem Umbau |
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Das erste Mal:
Nach dem schwierigen Umbau sollte es nun losgehen - der erste zaghafte PÖL-Versuch.
Ich entschied mich, zunächst langsam anzufangen und zu gucken, wie der Wagen reagiert. Ich fuhr zu Aldi und besorgt mir 40 Liter PÖL der Sorte "Holstensegen" im unpraktischen 1 Liter Gebinde. zunächst kippte ich 5 Liter in einen nahezu vollen Dieseltank. Die ersten Fahrten zeigten keine Veränderung. Mein Mut steigerte sich und ich kippte auf die selbe Tankfüllung 10 weitere Liter nach - immer noch nix.
Der PÖL-Betrieb:
In der Folgezeit fuhr ich mit bis zu 50 % Mischungen ca. 2000 km weit. In dieser Zeit stellte ich einmal die Ventile nach. Sie waren allesamt etwas zu fest. Seit März tanke ich wieder bequem aus der Zapfsäule bei der Firma NEED in Kiel.
Nach weiteren 1000 km meldete sich zum ersten mal der Kraftstoffhauptfilter. Er wollte nicht mehr und mußte gewechselt werden. Bis jetzt (15000 km) mußte ich 5 Haupt- und einen Vorfilter wechseln. Nach ca. 3000-4000 km fuhr ich fast ausschließlich mit PÖL. Mittlerweile hat mein 240 D knapp 15000 problemlos mit PÖL hintersich gebracht. Möglicherweise werde ich mir irgendwann einmal neue Düsen mit höherem Druck kaufen.
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